Es war ein sonniger Tag und die Bäume des Waldes
hatten sich versammelt, damit sie darüber diskutieren konnten, wer sich
am Meisten strecken konnte. Schliesslich argumentierten alle, doch die
Stimme des Totara erhob sich deutlich aus der Masse. "Ich werde der
König des Waldes!", prahlte er. "Ich werde euch zeigen dass ich der
höchste Baum bin und ihr werdet euch unter meiner Majestät beugen."
Der Rimu Baum lachte und sagte: "Falsch! Ich werde der König des
Waldes."
So ging es dann weiter. Rata meinte, dass er am höchsten sei und Tawa
behauptete das Gleiche von sich. Totara wurde nun ungeduldig und
rief: "Alles was ihr könnt ist reden. Schaut mir zu. Ich reiche bis in
den Himmel hinauf!" Mit diesen Worten ertönte ein krachendes
Geräusch, als sich Totara streckte. Aber egal, wie sehr er sich
anstrengte, Totara konnte den Himmel nicht erreichen. Angesichts dieser
Erkenntnis stöhnte Totara vor Enttäuschung und Scham. Im Wald krachte es
noch immer, während sich auch die anderen Bäume streckten. Doch auch sie
scheiterten bei dem Versuch, den Himmel zu erreichen.
Es war Totara, der am Meisten geprahlt hatte. Und so zog sich Totara
tief in den Wald zurück, wo er sein Gesicht für immer versteckte.
Bis zum heutigen Tag ist es überraschend schwierig, den dunkelgrünen
Totara von den anderen Bäumen zu unterscheiden.
Vor langer Zeit, in der Nähe eins schönen See's
namens Waikaremoana, war ein viel kleinerer See, der verwunschen war. Er
war von hohen Bäumen umschlossen, welche von den verschiedensten
Vogelarten bewohnt wurden. Die Gegend um den kleinen See herum war ein
ideales Jagdgebiet, da es trotz intensiver Jagd immer genügend Vögel
gab.
Nun gab es ein Oberhaupt, der seine Rechte nutzte, um seine Frau auf
seinen Expeditionen mitzunehmen. Bevor sie losgingen, erinnerte er sie
immer daran, dass sie nie vorgehen durfte, während sie irgend eine Art
von Essen trug. Er wollten den See nämlich auf keinen Fall beleidigen.
Viele Jahre lang jagte er zufrieden und erfolgreich bei dem kleinen See,
bis seine Frau eines Tages seinen Weg kreuzte, während sie das Essen
trug. In der Minute bemerkte sie ihren Fehler und eilte zu ihrem Mann
zurück. Sie hoffte, dass die Götter ihren Fehler nicht bemerkt hatten.
Doch das nächste Mal, als ihr Mann den See aufsuchte, konnte er ihn
nicht mehr wiederfinden.
Seither wurde der kleine See nie wieder gesichtet.
Das Märchen vom Kiwi
Eines Tages ging Tanemahuta , der Gott des Waldes, durch sein Reich. Er
schaute hinauf zu seinen Bäumen und bemerkte, dass sie von Käfern
zerfressen wurden. Er wollte, dass einer der Vögel, über die sein Bruder
Tanehokahokas herrschte, aus den Baumkronen hinunterstieg und fortan auf
dem Boden lebte, um die Bäume zu schützen. Erst wandte er sich an den
Flötenvogel und bat ihn, von seinem Blätterdach hinabzusteigen. Tui, der
Flötenvogel sah hinunter zum Waldboden, sah die kalte, dunkle Erde und
schüttelte sich. "Es ist mir zu düster", sagte er. Dann wandte sich der
Waldgott an das Sumpfhuhn, doch Pukeko sah hinunter zum Waldboden, sah
die kalte, dunkle Erde und schüttelte sich. "Es ist mir zu feucht",
sagte er. Schliesslich wandte er sich an den Kuckuck, doch Pipiwharauora
schaute sich um und sah seine Familie an. "Ich bin im Moment damit
beschäftigt, mein Nest zu bauen", sagte er. Auch Tanehokahokas war
traurig, weil er wusste, dass nicht nur sein Bruder seine Bäume
verlieren würde, wenn keines seiner Kinder aus den Baumkronen
herunterkommen wollte, auch die Vögel hätten dann keine Heimat mehr.
Schliesslich wandte er sich an den Kiwi und der Kiwi hat die Bäume und
die Vögel gerettet, als er einwilligte, auf dem Boden zu leben.