wairua

Power of the Wairua

Legende von Hinemoa & Tutanekai

Es lebte einmal ein gut aussehender Krieger namens Tutanekai. Er jagte und fischte zusammen mit seinen Stiefbrüdern auf ihrer Heimatinsel Mokoia. Von Zeit zu Zeit träumte er von der Frau, die er heiraten würde. Doch eine Frau zu finden würde für ihn nicht einfach werden, denn seine Brüder waren ernsthafte Kontrahenten. Sie prahlten immer damit, dass sie die schönste Frau heiraten würden und die meisten Kinder bekommen würden.
Auf dem Festland lebte die wunderschöne Frau Hinemoa. Ihr Vater war ein grosser, aber auch schroffer Krieger und er liebte seine Tochter. Kein Mann war gut genug für seine Tochter, obwohl viele erhabene Krieger um Hinemoa's Hand anhielten.
Manchmal trafen sich die Stämme auf dem Festland und dort fanden auch Wettkämpfe statt, um zu sehen, welcher Mann das grösste Haus oder das meiste Land für Hinemoa besass. An einem dieser Tage sahen sich Hinemoa und Tutanekai zum ersten Mal und es war Liebe auf den ersten Blick. Auch wenn Hinemoa's Vater dafür gesorgt hatte, dass sie vor den Anreizen der Männer geschützt wurde und sie so nicht miteinander sprechen konnten. Als sich alle Stämme nach Hause begeben hatten, begann Hinemoa jede Nacht an Tutanekai zu denken.
Tutanekai fühlte sich am wohlsten, wenn er alleine auf seiner Flöte spielen konnte. Als er Zuhause ankam, wusste er, dass Hinemoa die Liebe seiner Träume war. Mit ihrem langen welligen Haar, olivenfarbenem Gesicht und dunkelbraunen Augen, war sie zweifellos die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Tutanekai dachte jede Nacht an Hinemoa und gab seinen Gefühlen mit seinem Flötenspiel eine eigene Stimme. Alle Mitglieder seines Stammes lauschten seiner Musik, doch vor allem Hinemoa horchte vom Festland aus. Die Musik stimmte sie traurig und sie dachte wieder an Tutanekai, der weit weg auf der Insel Mokoia lebte. Ein kleiner Teil von ihr glaubte, dass die Musik von ihm stammte.
Die Zeit verging und es folgten zahlreiche Stammestreffen, je öfter Tutanekai und Hinemoa sich dort sahen, desto mehr verliebten sie sich.
Einmal hatten Hinemoa und Tutanekai endlich einen Moment für sich und obwohl sie beide schüchtern waren, wussten sie, dass ihre gemeinsame Liebe mit jeder Minute wuchs. Hinemoa spürte Tutanekai's grosse Kraft und fühlte sich sicher mit seinem starken Körper und seinem gutmütigen Gesicht. Tutanekai fragte sie, wie ihren  Vater von ihrer Liebe überzeigen konnten, damit er sie zur Frau nehmen konnte. "Nein", rief Hinemoa und erklärte: "dies ist schon so oft geschehen, ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Vater bei uns die Heirat erlauben würde." "Schau, wir lieben uns, wir sollten heiraten! Komm mit mir zu mir zu meiner Insel Mokoia", erwiderte Tutanekai, doch Hinemoa sagte: "Es ist nicht möglich. Sie würden uns sehen und mich nach Rotorua zurückbringen und ich werde dich niemals wiedersehen dürfen!" Doch Tutanekai war entschlossen, er sagte: "Nein, du gehörst zu mir. Du sollst meine Frau werden. Ich habe einen Plan. Während dein Stamm schläft und ich zurück in Mokoia bin, sollst du zum Rand des Wassers gehen. Dort musst du ein Kanu ins Wasser stossen und zu mir nach Mokoia paddeln."
"Aber wie soll ich dich denn finden? Wie soll ich Mokoia finden?" "Ich habe eine Flöte", antwortete Tutanekai. "Ich spiele jede Nacht darauf." "Also ist es deine Flöte! Nach all diesen Nächten habe ich nicht gemerkt, dass es deine Musik ist. Ja! Ich habe genug Mut. Natürlich werde ich dich finden.", stimmte Hinemoa seinem Plan zu.
Tutanekai kehrte mit seinen Stiefbrüdern und seinem Vater nach Mokoia zurück und Hinemoa wartete. Dieser Nacht war Mondlos. Als sie die Flöte spielen hörte, lief sie hastig zum Wasser um ein Kanu zu nehmen. Doch sie fand keines. Sie waren alle hoch oben an der Küste und es war ihr unmöglich eines hinunter zu stossen. Die Kanus waren ihr alle zu schwer und so schlich sie frustriert ins Dorf zurück.
In der nächsten Nacht hörte wieder die Musik ihres Geliebten und begab sich wieder zum Ufer. Doch wieder war kein Kanu im Wasser. Nach für Nacht wiederholte sich die Situation. Hinemoa war verzweifelt und entschied sich Tutanekai ohne Kanu aufzusuchen. Am nächsten Tag fand sie ein paar trockene Wasserbehälter und versteckte sie. In der Nacht band sie die Behälter zusammen, welche auf dem Wasser schwammen. Hinemoa legte sich darauf und stiess sich am Ufer ab. Nun paddelte sie der Musik entgegen, die sie durch die dunkle Nacht führte. Obwohl die Anstrengung hoch war und sie sehr erschöpft war, ruderte Hinemoa immer weiter. Sie kam immer näher an die Insel heran und die Kälte fuhr ihr bis in die Knochen. Nun war es nur noch die Musik, die sie immer weiter trieb und so fand sie sich bald vor Mokoia wieder und tastete mit dem Fuss den Boden ab. Sie spürte festen Boden und kletterte aus dem Wasser. Von der Dunkelheit erschrocken machte sie ein paar zögerliche Schritte auf dem trockenen Land und bemerkte Wärme unter ihrem Fuss. Der Rest ihres Körpers war noch immer steif vor Kälte obwohl sie ihre nasse Kleidung abgeworfen hatte. Als sie weiter ging wurden die Felsen immer heisser und Hinemoa fing den willkommenen Klang von zischendem Wasser. Geysire! Nach einigen weiteren Schritten fand sie sich neben einem wundervoll heissem Wasserpool in den sie sich hineinlegte. Es dauerte einige Zeit, bis das Wasser ihren Körper soweit aufgewärmt hatte, dass sie ihre Finger und Zehen wieder spürte.
Hinemoa begann gerade darüber nachzudenken, was sie tun sollte, als sie das Geräusch von Schritten vernahm. "Wer ist da?", fragte sie und eine erschrockene Stimme antwortete: "Wer ist das?" Da rief Hinemoa wieder: "Was machst du hier?" Die Stimme erwiderte: "Ich hole Wasser für meinen Meister, Tutanekai." "Gib mir den Wasserbehälter", verlangte Hinemoa. Sobald sie den Wasserbehälter an sich genommen hatte, rannte die fremde Person davon. Nach einem Schluck Wasser sank Hinemoa ins heisse Wasser zurück. Bald hörte sie mehr Stimmen und als sie einen grossen Schatten über sich sah, bekam Hinemoa Angst und schloss die Augen und hoffte, dass der Schatten verschwinden möge. Doch als sie ihre Augen wieder öffnete, konnte sie es kaum glauben. Dort war Tutanekai, der ebenfalls nicht zu glauben schien, dass die es war. "Hinemoa", sagte er. "Wie bist du her gekommen? Wie lange bist du schon hier?" Nachdem sich Hinemoa gefasst hatte, erzählte sie ihm von ihrer beschwerlichen Reise. "Komm schnell. Ich nehme dich mit ins Dorf, solange es noch dunkel ist. Dort werden wir dir erst einmal ein paar Kleider finden", sagte Tutanekai, als sie geendet hatte. So gingen sie zu seiner Hütte und redeten die ganze restliche Nacht über ihre Liebe und ihrem Wunsch, den Rest ihres Lebens zusammen zu verbringen.
Am nächsten Morgen erschien Tutanekai nicht bei seiner Familie und so schickten sie einen ihrer Bediensteten los, um ihn zu holen. Der kam aber bald zurückgeeilt und erklärte, dass Tutanekai noch schliefe und in seiner Hütte ausserdem eine Frau sei. Die Mitglieder des Stammes sahen einander erstaunt an. Sie hatten nicht bemerkt, dass eine fremde Frau in ihr Dorf gekommen war. Sie wollten den Bediensteten gerade ausfragen, wer dieser Frau sei, ans Tutanekai und Hinemoa auftauchten. Die Familie von Tutanekai sah ihnen ihre Liebe an und erkannten auch die wunderschöne Frau Hinemoa. Der ganze Stamm freute sich für die Beiden, doch sie fürchteten auch die Reaktion von Hinemoa's Vater. Also sandten sie ihm einige ihrer Krieger als Boten, die ihm erklärten, dass Hinemoa in Sicherheit war und um die Erlaubnis bat, Tutanekai zu heiraten. Zuerst war Hinemoas Vater genervt, doch er merkte auch, wie seine mutige Tochter für diese Liebe gelitten hatte und so gab er ihnen die Erlaubnis zur Heirat. Es gab ein grosses Fest und Tutanekai und Hinemoa heirateten schliesslich.
Heute noch ist der warme Wasserpool ans Hinemoa's Bath bekannt.